Feedback ist ein zentraler Hebel für Zusammenarbeit, Leistung und Wachstum – und dennoch wird es in vielen Unternehmen wie ein seltenes Ereignis behandelt. Studien zeigen: 43 % der Unternehmen attestieren sich selbst eine positive Feedbackkultur, führen aber bei fast der Hälfte ihrer Mitarbeitenden nur einmal pro Jahr ein offizielles Feedbackgespräch.

Feedback als Ausnahmezustand – ein strukturelles Problem
In vielen Startups und Unternehmen ist Feedback an feste Termine gebunden: Jahresgespräch, vielleicht halbjährlich ein weiterer Termin. Doch echtes Feedback funktioniert nicht im „Kalender-Slot-Modus“. Wer lange wartet, verpasst Lernchancen, verzögert Entwicklungen und riskiert Missverständnisse.
Echtzeit-Feedback: Kultur statt Kalendereintrag
In dynamischen, schnell wachsenden Organisationen muss Feedback ein lebendiger Bestandteil des Alltags sein:
- Im Moment, nicht im nächsten Quartal: Rückmeldungen sind am wirkungsvollsten, wenn sie nah an der Situation gegeben werden.
- Von allen, nicht nur von oben: Feedback ist keine Einbahnstraße der Führungskraft – es braucht eine offene Gesprächskultur in alle Richtungen.
- Einladend statt bewertend: Feedback bedeutet nicht Kritik, sondern die Einladung, besser zu werden und gemeinsam zu wachsen.
Die Herausforderungen für Startups
Echte Feedbackkultur entsteht nicht von allein. Zwei Faktoren sind entscheidend:
- Psychologische Sicherheit: Nur wer keine Angst vor negativen Konsequenzen hat, traut sich, offen zu sprechen.
- Feedback-Kompetenz: Gutes Feedback will gelernt sein – durch Training, Reflexion und Vorbilder in der Führung.
Was Startups konkret tun können
- Feedback-Routinen in Meetings etablieren: Kurze Check-ins oder Retrospektiven normalisieren den Austausch.
- Führungskräfte coachen: Vorbilder prägen Kultur. Führungspersonen müssen Feedback sichtbar leben.
- Klare Sprache fördern: Ich-Botschaften, konkrete Beobachtungen und lösungsorientierte Vorschläge statt pauschaler Bewertungen.
Fazit: Haltung statt Pflichttermin
Eine starke Feedbackkultur braucht mehr als ein Jahresgespräch. Sie ist Teil der täglichen Zusammenarbeit und sorgt dafür, dass Lernen, Vertrauen und Entwicklung nicht auf einen Termin im Kalender warten müssen. Jahresgespräche behalten ihren Platz – aber als strategischer Entwicklungspunkt, ergänzt durch ein kontinuierliches, ehrliches Miteinander.