Wenn du das Organigramm umdrehst: Wer trägt hier eigentlich wen?

In klassischen Organigrammen steht das Management ganz oben. Die Geschäftsführung oder der CEO bilden die Spitze der Pyramide – als würde alles auf ihnen ruhen. Darunter: Führungskräfte. Und weiter unten, scheinbar am weitesten entfernt vom strategischen Zentrum, das Team.

Dieses Bild ist weit verbreitet – aber es ist falsch.
Denn in der Realität ist es oft genau andersherum.

Wenn du das Organigramm umdrehst, erkennst du:
Es ist nicht das Team, das auf der Führung lastet. Es ist die Führung, die auf dem Team steht.


Leadership ist kein Ehrenplatz – es ist eine Funktion

In Startups erleben wir häufig ein Führungsverständnis, das sich aus der Gründerrolle ableitet:
„Ich habe das Unternehmen aufgebaut, also leite ich es.“
Doch wer gründet, ist nicht automatisch Führungskraft. Und nicht jede Führungskraft wird automatisch zum Leader.

Leadership ist keine Belohnung.
Es ist eine Verantwortung und ein Dienst am Team.

In modernen Organisationen hat Führung die Aufgabe,

  • den Rahmen zu schaffen, in dem Teams gut arbeiten können,
  • Spannungen frühzeitig zu erkennen und aufzulösen,
  • Orientierung zu geben, ohne Kontrolle auszuüben,
  • und Verantwortung nicht zu delegieren, sondern zu tragen.

Wenn Führung ausbleibt, zahlt das Team den Preis

Viele Startups starten mit einer starken Idee – und einem starken Produktfokus.
Was oft fehlt: eine Auseinandersetzung mit Führung und Teamdynamik.

Die Folgen erleben wir bei Yeronimo immer wieder:

  • Entscheidungsdruck wird nach unten weitergegeben
  • Konflikte werden ausgesessen
  • Rollen sind unklar, Verantwortung diffus
  • Das Team „trägt mit“, oft ohne Mitgestaltung

Das ist nicht Führung. Das ist Vermeidung, getarnt als „flache Hierarchie“ oder „Startup-Spirit“.
Und es kostet – Motivation, Klarheit, Vertrauen.


Teams tragen den Erfolg – und oft auch die Lücken im Leadership

In Scale-ups beobachten wir ein wiederkehrendes Muster:
Wenn das Unternehmen wächst, wächst die Verantwortung schneller als die Führung.
Und oft ist es dann das Team, das kompensiert:

  • Sie fangen Kommunikationslücken ab
  • Halten den Betrieb trotz Orientierungslosigkeit am Laufen
  • Moderieren Spannungen untereinander, weil es sonst niemand tut

Die Energie, die dort verloren geht, fehlt woanders – in Innovation, in Kultur, in echter Zusammenarbeit.


Was es braucht: ein Perspektivwechsel

Statt sich als Spitze zu verstehen, sollten Führungskräfte sich fragen:

  • Was lastet auf meinem Team?
  • Was nehme ich als gegeben hin, was ich eigentlich gestalten sollte?
  • Wie kann ich Leadership so verstehen, dass es stärkt – nicht belastet?

Wenn wir anfangen, Führung als stützende Funktion zu denken, verändert sich alles:
1. Das Team rückt ins Zentrum.
2. Verantwortung wird sichtbar gemacht.
3. Und Leadership wird zu dem, was es sein sollte: ein Dienst.


Deshalb setzen wir bei Yeronimo auf Coaching, das Haltung stärkt

Wir glauben nicht an Führung durch Titel.
Wir glauben an Führung durch Klarheit, Selbstreflexion und Verantwortung.

In unseren Coachings und Sparrings mit Gründer*innen, Teams und People Leads geht es deshalb nicht nur um Strukturen, sondern um Haltung.
Um die Fähigkeit, sich selbst zu führen um dann andere gut führen zu können.

Weil moderne Leadership nicht oben steht.
Sondern mitträgt, stärkt, schützt und die richtige Richtung hält.


Fazit:

Wer wirklich führen will, stellt sich nicht auf das Team – sondern stellt sich dem Team zur Verfügung.

Vielleicht sollten wir also wirklich öfter das Organigramm umdrehen.
Denn wenn man genau hinschaut, erkennt man:
Das Team trägt das Unternehmen. Und damit auch dich.